Weinprobe zu Hause – „Die Vorbereitung“ (Teil 1)

15. Oktober 2015

Weine wollen probiert werden. Wer das nicht nur mit einem Wein und in Gesellschaft macht, hat mehr davon. Private Weinproben ermöglichen es nicht nur, alte Kellerfavoriten oder künftige Lieblingstropfen auf den Prüfstand zu stellen – solche Heimtests bereiten auch viel Spaß. Denn die Regel Nr. 1 ist: „Bierernst“ darf eine Weinprobe nicht sein und Sie müssen kein Weinkenner sein, um dazu einzuladen. Hier finden Sie die wichtigsten Tipps für einen gelungenen Testabend.

Die Auswahl der Weine

Eine wichtige Regel für die Auswahl der Probenweine: Nicht zu viele und nicht zu unterschiedliche Weine aussuchen. Für eine Weinprobe im privaten Kreis sollten Sie mindestens vier aber nicht mehr als ein Dutzend Weine auswählen. Eine 0,75 l Flasche reicht für maximal 14 Personen. Vermeiden Sie bei weniger versierten Weinkennern die gemeinsame Verkostung von Weiß- und Rotweinen oder süßen und trockenen Weinen, damit die Geschmacksnuancen besser heraus geschmeckt werden können. Servieren Sie trockenere vor milderen Weinen, jüngere vor älteren Weinen und Qualitätsweine vor Kabinett, Spätlese, Auslese und so fort.

Interessant wird es auch, wenn Sie ein Thema für die Weinprobe wählen. Sie können beispielsweise eine Rebsorten-Probe machen. Das geht mit unterschiedlichen Rebsorten ebenso wie mit gleichen Rebsorten aus verschiedenen Lagen, Regionen oder Ländern. Eine Jahrgangsprobe mit gleichen oder ähnlichen Weinen aus unterschiedlichen Jahren bietet sich gerade beim Jahrhundertjahrgang 2003 an. Aufschlussreich sind auch Proben, die aus einer Region stammen, aber unterschiedliche Preise haben.

Die Umgebung

Der Probierraum sollte nicht zu dunkel sein. Schaffen Sie möglichst neutrale Lichtquellen, die es erlauben, Farbe und Beschaffenheit des Weines in Augenschein zu nehmen. Dies gelingt am besten vor einem weißen Hintergrund wie etwa einem Tischtuch. Stärkere Geschmacks- oder Geruchseindrücke, zum Beispiel Zigarettenrauch oder starke Parfüms, stören eine Weinprobe.

Das Servieren

Rotweine können bereits Stunden vor einer Probe geöffnet werden, damit sie Gelegenheit haben zu „atmen“. Am besten gelingt dies durch das Umfüllen in eine Karaffe. Das gilt besonders für starke und noch jüngere Barrique-Weine. Weißweine sollten erst unmittelbar vor der Weinprobe geöffnet werden. Das Glas sollte für eine Probe ca. zwei bis drei Zentimeter gefüllt sein. Es empfiehlt sich den Wein vorab selbst zu probieren, um Fehler wie Korkgeschmack auszuschließen.

Das Glas

Ein schöner Auftakt für eine Weinprobe ist das Probieren eines Weines aus einem Bier- und einem Weinglas. Den Unterschied im Geschmack bemerkt jeder und er verdeutlicht, wie wichtig das richtige Glas zum richtigen Wein ist. Die Form des Glases bestimmt nämlich nicht unerheblich den Eindruck, den ein Wein hinterlässt. Das Weinglas sollte dünnwandig sein und sich nach oben verjüngen, damit die Aromastoffe nicht entweichen und besser an die Nase gelangen. Ein längerer Glasstiel stellt sicher, dass die Weintemperatur nicht durch Anfassen des Glaskörpers verändert wird. Wichtig: Stellen Sie jeweils ein gleiches Set für jeden Wein zur Verfügung und sorgen Sie durch gutes Ausspülen mit Wasser, oder besser mit dem Probenwein, dafür, dass die Gläser keinen Eigengeschmack haben.

Die Temperatur

Die Temperatur kann einen Wein noch mehr beeinflussen als die Glasform. Auch hier bietet sich ein aufschlussreicher Vortest in einer Probenrunde an. Servieren Sie den gleichen Wein zu warm, zu kalt und richtig temperiert. Der Unterschied ist sofort schmeckbar. Achten Sie daher auf die richtige Temperatur bei den Weinen: Weiß- und Roséweine trinkt man bei 10 bis 11 °C. Rotweine bei 16 bis 18 °C (also kälter als die immer wieder zitierte Zimmertemperatur). Wer die Temperatur genau kontrollieren möchte, sollte sich ein spezielles Weinthermometer besorgen. Denken Sie auch daran, dass die Zimmertemperatur stets zu warm für einen Wein ist. Sorgen Sie daher auch bei Rotweinen für eine gute Vorkühlung oder entsprechende Kühlbehälter.

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