Wein und Brot: Eine Kulinarische Partnerschaft

13. Oktober 2015

Wein und Brot
Wein und Brot: „Die Aromen müssen zueinander passen“ (Bild: DWI/Faber)

Brot ist eines der ältesten Nahrungsmittel der Welt und auch heute noch eine zeitlose Köstlichkeit. Wenn es frisch und duftend mit guter Butter aufgetischt wird, bedeutet es für viele Zeitgenossen ein Stück Lebensqualität. Sowohl in der Qualität als auch in der angebotenen Vielfalt sind wir Deutschen in Bezug auf Brot absolute Weltmeister. Gleiches gilt für Wein. Seit Jahrhunderten in Deutschland kultiviert, ist deutscher Wein in seiner Vielfalt weltweit unübertroffen.

Brot und Wein – das ist eine kulinarische Partnerschaft mit langer Tradition, die sich bis zu Abraham im Alten Testament zurückverfolgen lässt. Den Gewohnheiten der Mittelmeerländer folgend, wird auch bei uns zum Wein stets Weißbrot gereicht. Aber die Geschmacksvariationen von Wein, Brot und Brötchen bieten weitaus mehr Möglichkeiten. Die Brot- und Weinexperten der DLG haben gemeinsam neue Geschmacksspektren für Sie ausprobiert.

Wichtiger Grundsatz bei der Suche nach einer Speisen/Weinkombination: Aromen sollten zueinanderpassen. Zum Beispiel ergänzen sich die Nussaromen eines Brotes vorzüglich mit den Beerenaromen des Rotweins. Die Grundgeschmacksarten sollen sie nicht verstärken, da sie sich sonst geschmacklich einschränken.

Folgende Kombinationen harmonieren vortrefflich miteinander:

  • Zum trockenen Rotwein (zum Beispiel: Spätburgunder Rotwein trocken, Badischer Winzerkeller, Baden): Sesambrötchen, Nussbrötchen, Nussbrot, Simonsbrot, Sojabrötchen.
  • Zum trockenen oder halbtrockenen Weißwein (zum Beispiel: Silvaner Weingalerie trocken, Gebietswinzergenossenschaft Kitzingen, Franken): Buttermilchbrot, Käsebrötchen, Grahambrötchen, Sonnenblumenbrot.
  • Zum halbtrockenen Weißherbst oder Rosé (zum Beispiel: Spätburgunder Weißherbst halbtrockenen, Badischer Winzerkeller, Baden): Schinkenbrötchen, Schwarzwälder Brot, Zwiebelbrot, Steinofenbrot.

[textbox title=“Infobox: BROT“]Das erste Brot
Das erste Brot wurde wahrscheinlich vor 2000 Jahren von den Ägyptern gebacken. Damals kannte man noch keine Backtriebmittel, sodass im Prinzip jedes Brot ein Fladen war. Erst durch einen Zufall wurde der Sauerteig erfunden. Ein Stück Teig für die Fladenzubereitung blieb zu lange liegen, fing unbemerkt an zu gären und wurde gebacken. Die Ägypter stellten erstaunt fest, dass das Brot nicht verdorben war, sondern einen neuen „interessanten“ Eigengeschmack entwickelt hatte und außerdem eine viel lockerere Struktur als Fladen besaß. Den Weg nach Europa fand das Brot über Israel und Rom. Die Römer erkannten die politische Bedeutung einer gelungenen Agrarpolitik, in der Brot eine bedeutende Rolle spielte, und förderten den Getreideanbau zu diesem Zwecke.

Das Brot im Wandel: Vom Kugelbrot zum Brötchen
Die Gallier entdeckten schließlich, dass man Brot auch sehr gut mit Bierhefe zubereiten kann. Das gallische Hefebrot wurde schnell zum „Renner“ und hatte schon im 4. Jahrhundert n. Chr. einen hervorragenden Ruf. Später, die Gallier waren inzwischen zu Franzosen geworden, gab es so etwas wie eine kleine Sensation. Man trennte sich in Frankreich von der halbgewölbten Form des Brotes und formte den Teig zu Kugeln. Nach diesen Boules sind übrigens auch die französischen Bäcker, die Boulangers, benannt. Frei übersetzt könnte man sie als Kugeldreher bezeichnen. Damals hatte man wenig für die Kruste des Brotes übrig. Man aß lieber die Krume. Das änderte sich aber mit der Zeit. Im 17. Jahrhundert wurden Brote vermehrt in einer halbrunden Form gebacken, die mehr Kruste bot. Diese neuen Brote wurden Franzbrote genannt. Als Nächstes wurden dann die Brötchen erfunden, die eine noch größere Oberfläche und damit noch mehr Kruste boten.

Ein Karat Getreide
Getreide war früher ein sehr wertvolles Nahrungsmittel. So wertvoll, dass es bis ins 15. Jahrhundert sogar als Zahlungsmittel verwendet wurde. Der Begriff „Karat“, der heute als Gewichtseinheit für Diamanten verwendet wird, stammt aus dieser Zeit, als Normgewichte durch Getreide festgelegt wurden. „Ein Karat entsprach damals drei Gersten- oder vier Weizenkörnern“.[/textbox]

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