Bürgerspital zum Hl. Geist - Weingut

Das Bürgerspital Weingut in Würzburg ist ein modernes, der Qualität und Tradition verpflichtetes, 700 Jahre altes Spitzenweingut in Franken. Auf 120 Hektar Rebfläche werden in erster Linie die klassischen Rebsorten Riesling, Silvaner und Burgunder angebaut und in Bocksbeutel gefüllt. Wertvollster Schatz sind die einzigartigen Weinlagen, allen voran der Würzburger Stein und die Stein-Harfe. "Für uns Bürgerspitaler ist es die größte Motivation, aus diesen Spitzenlagen das Beste herauszuholen: Weine, die unsere Handschrift tragen und unverwechselbar sind."

Das Weingut selbst ist Teil der Stiftung Bürgerspital zum Hl. Geist, deren ursprünglicher Stiftungszweck, die Pflege von Bedürftigen, bis heute fortgeführt wird. Mit jeder verkauften Flasche Wein wird dieses soziale Engagement unterstützt.

Das Bürgerspital ist Gründungsmitglied im Verband Deutscher Prädikatsweingüter. Im VDP vereinigen sich die besten Weinerzeuger Deutschlands. Zur Erkennung tragen alle klassifizierten Weine die Kapsel mit dem Traubenadler.

Geschichte & Vinifikation

Unsere Zukunft beginnt mit der Stiftung eines noblen Würzburger Bürgerpaares im Jahr 1316. Johannes und Mergardis von Steren bauen vor den Toren der alten Stadt ein Spital zur Pflege der "bresthaften (an Gebrechen leidenden) Christgläubigen" und zur Versorgung der hungernden Armen. Zu den vielen großzügigen Zustiftungen gehören 1321 die ersten Weinberge.

Zunächst dienen die Weine zur Versorgung des eigenen Bedarfs. 1589 bekommen die Spitalbewohner, Männer wie Frauen, täglich ein Maß - 1,22 Liter - Wein. Verhalten sich die Bewohner unbotmäßig, mischt ihnen das Spital zur Strafe Wasser in den Wein. Gehen die Ungehörigkeiten gar zu weit, wird die Weinration gestrichen - ein drakonischer Denkzettel. Bald finanziert das Bürgerspital aus den Reberträgen, der Landwirtschaft und der Vermögensverwaltung seine wohltätigen Unternehmungen.

Heute ist die Stiftungsidee derer von Steren auf dem Höhepunkt ihrer Wirkungskraft. 750 Seniorinnen und Senioren leben in den acht bürgerspitälischen Wohn- und Pflegeheimen, sie lassen sich betreuen, pflegen und therapieren. Obrigkeitliche Strenge gibt´s zum Glück schon längst nicht mehr. Das Bürgerspital ist ein Ort für junge und alte Genießer.

Steile Weinberge & viel Sonne

Das Weingut des Bürgerspitals, in einem traumhaft schönen Hof mitten in Würzburg zu Hause, ist eines der größten Weingüter Deutschlands und eines der bedeutendsten. Die formidable Tradition des Hauses, die wunderbaren Weinberge in ihren großartigen Lagen, die kraftvollen Charaktere der Böden, das Klima - da kann nichts anderes zählen als Qualität. Die heutigen Winzer- und Kellermeister werden in der Chronik des Bürgerspitals stehen wie ihre Vorgänger. Was für ein Ansporn, sich für alle Zeiten einen Namen zu machen! Und was für eine Lust, unter solchen Verhältnissen schöne Weine wachsen und reifen zu lassen!

Die Hang- und Steillagen entlang des Mains bieten ideale Bedingungen für den Anbau von Wein. Die Sonne verwöhnt die Weinberge schon früh im Jahr, der Muschelkalkboden speichert die Wärme. Fast 80 Hektar unserer Weinberge liegen auf Würzburger Gemarkung, Steillagen von 50 bis 60 Prozent sind keine Seltenheit. Den wohl größten Bekanntheitsgrad genießt die weltbekannte Lage Würzburger Stein, in der 1665 die ersten Silvanerreben gepflanzt wurden. Lage, Boden, Klima, Nähe zum Fluss und die Kunst der bürgerspitälischen Winzer lassen hier einzigartige und unverwechselbare Weine wachsen, wie einst der 1540er Steinwein, der noch heute in unseren Kellern lagert.

Von der Traube zum Wein

Manches ändert sich auch über die Jahrhunderte nicht. 1545 klagte der Würzburger Daniel Stiebar: "Der Weinbau in Franken fordert viel größere Mühe als anderswo mit Hacken, Brachen, Decken, Düngen, Pfählen, Lesen." So ist es. Häcker und Winzer sind starke, geschickte und ausdauernde Leute.

Lange gereift, sorgsam gepflegt und handgelesen kommen die Trauben im Herbst bei den Kellermeistern an. Hier werden sie behutsam und schonend weiterverarbeitet. Denn die Qualität entsteht im Weinberg. Im Keller wird sie erhalten, geformt und die Weinstilistik geprägt.

Im alten Pfründner-Keller des Bürgerspitals stehen heute moderne Edelstahltanks, dort werden die Weine temperaturgesteuert vergoren. Im Gewölbe nebenan liegt einer der größten Holzfasskeller Deutschlands: 200 wertvolle Eichenholzfässer, zum Teil mit kostbarem Schnitzwerk, wie vor Jahrhunderten im Gebrauch für den Ausbau der Weine.

Vier Jahresernten haben in den Kellern Platz. Nichts muss vor seiner Zeit in Flaschen abgefüllt werden. Der Wein ist lebendig, er hat Zeit, zu wachsen. Die Kellermeister sorgen für das ideale Umfeld. Sie beobachten, probieren und prüfen, aber sie halten sich raus. So entfalten sich die Tropfen des Bürgerspitals, vom einfachen Vesper- bis zum hochkarätigen Spitzenwein mit internationaler Anerkennung.

Eine bauchige Bouteille

Meister Johann Baptist Sartorius erklärt 1862, was ein Bocksbeutel ist, nämlich "eine gedrückte, runde, nach Art des Beutels oder Hodensacks der Böcke geformte Flasche zum Einfüllen und Versenden des Steinweins."

Der "preiswerte und hochwohllöbliche" Rat der Stadt Würzburg bestimmt den Bocksbeutel 1726 zum Gütezeichen im Kampf gegen die weit verbreitete Weinpanscherei. Auf "des Rats Geheiß werden die ersten verpetschierten (versiegelten) Exemplare der bauchigen Bouteille in den Kellern des Bürgerspitals eingelagert". "Und die Wahrheit, der reine, unverfälschte Wein, siegte rasch und glänzend", berichtet der Kreisarchivar Sebastian Göbl.

Das Bürgerspital ist bis heute dem Qualitätsanspruch des Bocksbeutels tief verbunden.

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