Genuss mit Zusatz­nutzen: Weine aus ökologischem Anbau

13. März 2016

Analog zu dem gegenwärtigen Boom um Lebensmittel aus biologischem Anbau steigt auch die Nachfrage nach Bio-Weinen. Gleichzeitig wächst die Anzahl der Betriebe, die von konventionellem Anbau zur biologischen oder bio-dynamischen Wirtschaftsweise umstellen, kontinuierlich weiter. Der wichtigste deutsche Anbauverband für ökologischen Weinbau Ecovin verzeichnet ein verstärktes Interesse von Winzern, die ihre Arbeitsweise in Zukunft nach den Richtlinien von Ecovin ausrichten wollen. Aber auch in den Reihen der großen landwirtschaftlichen Ökoverbände wie Demeter, Naturland und Bioland häufen sich seit einigen Jahren die Anfragen von Weingütern, die eine Umstellung ihres Betriebes in Betracht ziehen.

Terroir-Charakter

Die Tatsache, dass Bio-Weine in Verkostungen zunehmend im Spitzensegment vertreten sind und heute ein erstklassiges Image vorweisen können, wirft die Frage auf, welchen Einfluss die ökologische Arbeitsweise auf die Weinqualität nehmen kann. In diesem Zusammenhang ist zunächst einmal relevant, dass viele Weingüter heute bereits in zweiter Generation ökologisch arbeiten und der Erfahrungsschatz ebenso wie der Informationsaustausch im dritten oder sogar vierten Jahrzehnt des Bioweinbaus gewachsen ist. Die Vernetzung und die Zusammenarbeit der Betriebe in den einzelnen Anbauverbänden haben sicherlich dazu beigetragen, dass das Qualitätsbarometer nach oben zeigt. Es gibt bislang keine wissenschaftlich überprüfbaren Daten, die Bio-Weinen eine höhere Güte oder andere sensorische Merkmale bescheinigt, als Weinen aus konventionellem Anbau. Interne Fachkreise diskutieren die Frage, ob sich Weine aus biologischem Anbau durch eine höhere Dichte, mehr Extrakt und Gebietstypizität auszeichnen. Sicherlich bilden Grundsätze wie die Wiederherstellung und der Erhalt der natürlichen Bodenfruchtbarkeit und die Bedeutung, die dem vielbeschworenen Begriff Terroir im Bioweinbau zukommt, eine Analogie zu jenem Qualitätsstreben, das für die Erzeugung hochwertiger Weine generell gilt.

Sehnsucht nach Regionalität

Der Trend zu Bio-Weinen wird zudem unterstützt von dem Wunsch nach Regionalität, Ursprünglichkeit und dem Wissen um die Produktherkunft in einem zunehmend anonymisierten Markt.

Es gehört zu den Grundprinzipien biologisch und biologisch-dynamisch arbeitender Winzer, im Wesentlichen mit den natürlichen Bedingungen, die der Standort bereit hält, auszukommen. Für das Spitzensegment unter den Bio-Weinen bedeutet dies, dass Authentizität und die geschmackliche Individualität der Produkte in hohem Maße gewährleistet sind. Hier, wie auch im konventionellen Anbau, gibt es selbstverständlich eine große qualitative Bandbreite. Mit der quantitativen Zunahme von Bio-Weinen wird die Produktauswahl schwieriger und veranlasst viele Verkostungspanels zur vergleichenden Bewertung.

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