Liebestrünke – Mythen, Riten, Rezepte

8. Oktober 2015

Liebe geht bekanntlich durch den Magen – das betrifft nicht nur das Essen, sondern auch das Trinken. Das älteste bekannteste Aphrodisiakum ist wohl der Wein. Kurt Lussi hat sich eingehend mit den verschiedenen Facetten der Liebestrünke befasst und daraus ein kurzweiliges Buch geschaffen.

Gibt es Liebestränke?

Natürlich gibt es ihn nicht, den Liebestrank, der die Angebetete in das Wesen verwandelt, das der Liebende sich in seinen kühnsten Träumen vorgestellt hat. Auch gibt es kein Gebräu, das aus dem Mann einen nimmermüden Liebhaber macht. Aber etwas ist schon dran, an dem Mythos der Liebestränke. Der Autor sagt es so: „Seine Wirkung besteht vor allem darin, dass er […] Bewusstseinszustände erzeugt, in denen natürliche Fantasien und Wünsche hervortreten, die sonst vielleicht durch anerzogene Hemmungen verdrängt werden.“

Gefährliche Liebestränke

Liebestränke kamen vor allem im Mittelalter zum Einsatz. Auch Fürsten und Könige scheuten sich nicht, Tränke mit recht zweifelhaften Ingredienzien wie Kröten und Schlangenpulver einzusetzen. Manch einer der Könige dürfte durch einen solchen Trank wahrscheinlich bereits vor seiner Zeit verschieden sein. Wie weit verbreitet Liebestränke im Mittelalter waren, mag daran zu erkennen sein, dass auch „Mixturen wider einem Liebestrank“ guten Absatz fanden.

Mythen, Riten, Rezepte

Um viele der Liebestrünke reihen sich Mythen, die Lussi in seinem Buch erläutert. Eine in den Alpenländern, vor allem in der Schweiz, auch heute noch weitverbreitete Spezialität, der Rosoli, wurde gerne als Mutmacher für die Brautwerbung eingesetzt. Auch der legendäre Absinth, besonders von den Künstlern des späten 19. Jahrhunderts geliebt, wurde aufgrund seiner dem Cannabis ähnelnden Wirkung zunächst als Liebestrank geschätzt, bis man die giftige Wirkung des damals im Absinth enthaltenen Stoffes Thujon erkannte. Daraufhin wurde er nach und nach in allen europäischen Ländern verboten.

Damit die ganze Angelegenheit aber nicht zu theoretisch wird, findet der Leser auch eine große Anzahl an Rezepten für „Liebestrünke“ vor. Die Verantwortung für die Wirkung der Tränke lehnen Autor und Verlag allerdings ab.

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