Wein – Geschichten für jeden (Wein-)Geschmack

8. Oktober 2015

Nachdem sich das Trio Wiglaf Droste, Vincent Klink und Nikolaus Heidelbach bereits mit Wurst und Weihnachten erfolgreich zwei kulinarischen Themen auf humoristische Weise genähert hat, ist nun auch endlich das Thema „Wein“ dran. Hurra!

Wer Wiglaf Droste und Vincent Klink kennt, ahnt schon, dass es den beiden in diesem Buch nicht darum geht, ein Hohelied auf die Kunst der Verkostung und der möglichst blumigen Beschreibung des Weines anzustimmen, sondern vielmehr darum, Alltagsgeschichten rund um den Wein auf humoristische und bisweilen sarkastische Art und Weise zu erzählen.

Das Buch bietet – wie ein gut gefüllter Weinkeller – für jeden Geschmack etwas. Vincent Klink schreibt handfeste Geschichten, die oft etwas deftig, unkompliziert und erdverbunden und mit einer guten Prise Menschenkenntnis gewürzt sind. Also eher der Typ Burgunder oder vielleicht doch Rivaner? Egal. Klink schreibt Geschichten über das Kochen mit Wein und die Erotik, die sich dabei entwickeln kann. Er erzählt, warum er Bioweine und die Handarbeit im Weinberg so schätzt, und davon wie sein Leben von einer Gemüsesuppe aus der Spur geworfen werden konnte.

Wiglaf Droste zaubert aus scheinbar belanglosen Alltagserlebnissen kleine Geschichten, die humorvoll bis bissig sind und oft zum Weiterspinnen seiner Gedanken anregen. Weinsprachlich also wohl eher der Typ Riesling oder Gewürztraminer. Droste erklärt den Genuss eines „Frühstückweines“ und spannt dabei den Bogen zur „Entenhaut“. Er beschreibt seine erste Einführung in das Thema Wein, die ausgerechnet durch die Asterix & Obelix-Comics und den trinkfreudigen Haddock aus Tim und Struppi erfolgte. An anderer Stelle ersinnt er ein Weinquiz, mit neuen, nicht vorgegebenen, aber besser passenden Antworten. Auch eine lyrische Auseinandersetzung mit dem Thema Wein fehlt natürlich nicht.

Die Illustrationen von Nikolas Heidelbach sind deftig und strotzen vor schwarzem Humor. Umso schwerer fällt es zu glauben, dass der Mann in erster Linie Kinderbücher illustriert. Aber die Bilder passen und manche Bildunterschrift animiert – wie die Geschichten der beiden Autoren – dazu, weiter über das Thema der Illustrationen nachzudenken.

Natürlich enthält Wein auch ein paar Rezepte von Vincent Klink. Aber auch diese haben einen ansprechend erzählten Rahmen. Es handelt sich also um kein Kochbuch. Dazu ist die Ausstattung des Buches (Leinengebunden mit Golddruck) auch viel zu aufwendig. Ich empfehle übrigens einen Bordeaux zu diesem Buch! Der hat nämlich die gleiche Farbe wie das Cover, falls Sie beim Lachen einmal etwas Wein verschütten sollten.

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