Das Château d'Yquem ist eines der bekanntesten Weingüter der Welt. Das liegt nicht nur an seiner 800-jährigen Geschichte, die es mit vielen gekrönten Häuptern in Berührung brachte, oder an dem Renaissancegelehrten Michel Eyquem de Montaigne, dessen Großvater einst das Château erwarb. Der Süßwein Sauternes, der in mehrfachen Lesevorgängen von Hand und ohne chemische Düngemittel aus dem Weinberg gezaubert wird, begründete den Ruf der Domaine. 1789 soll Thomas Jefferson dem ersten Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika, George Washington, etliche Flaschen Château d'Yquem geschenkt haben. Der Weinpapst unserer Zeit, Robert Parker, adelte einen 200 Jahre alten Sauternes des Château d'Yquem mit sagenhaften 100 Punkten.
Top-Qualität vor Quantität
Ein Mikroklima, das noch von den atlantischen Winden profitiert, und ein Terroir aus Sand, Kies, Lehm sowie Kalkschiefer garantieren optimale Wasserführung und Wärmespeicherung im Weinbaugebiet Bordeaux, dem mit 118.000 Hektar zweitgrößten in Frankreich. Das Château d'Yquem liegt südöstlich von Bordeaux in der Appellation Sauternes, unweit des Ciron, der etwas weiter nördlich in die Garonne mündet. 113 Hektar Rebfläche werden bearbeitet. Vor allem Sémillon, der 80 % im Sauternes ausmacht, und Sauvignon Blanc, auf 25 % der Rebfläche, werden kultiviert. Mit nur 9 Hektolitern pro Hektar garantiert das Weingut die konstant hohe Qualität der Weine. Entspricht trotz äußerster Sorgfalt die Qualität der Trauben nicht den hohen Maßstäben des Gutes, fällt auch schon einmal ein Jahrgang aus. Das war zuletzt 2012 der Fall.
Pierre Lurton führt das Spitzenweingut
Strohgelb bis bernsteinfarben schimmern die Weiß- und Süßweine des Château d'Yquem im Glas. Die Weine reifen zwei bis drei Jahre in neuen Barriques. Der Wine Spectator, Jancis Robinson und Robert Parker lobten den 2006er "1er Grand Cru Classé Sauternes" einhellig. Der 2011er bekam vom Wine Spectator 99 von 100 Punkten. Die Jahrgänge 2001 und 2014 erhalten von vielen Sommeliers absolute Spitzenbewertungen aufgrund ihrer nahezu perfekten Balance von Süße, Fruchtigkeit und Säuregehalt. Diese Erfolge sind auch ein Ergebnis der Arbeit von Pierre Lurton, dessen Philosophie sich in Anlehnung an eine der Maximen von Michel de Montaigne in dem Bonmot zusammenfassen lässt: Wer die Menschen das Weintrinken "auf rechtschaffene und wohlgeordnete Weise lehrt, lehrt sie leben."