Weltmeister im Sektkonsum

25. Februar 2016

In Deutschland kennt man das Erzeugnis Sekt seit rund 200 Jahren. Der Konsum hat sich mit einem jährlichen Pro-Kopf-Verbrauch von derzeit rund 3,9 Litern auf einem relativ konstanten Level eingependelt. Deutsche Weinfreunde sind damit Weltmeister im Sektkonsum. Ein Nischenprodukt im Rahmen der Schaumweinerzeugnisse sind die so genannten Winzersekte, die nach Angaben des Deutschen Weininstituts nur knapp zwei Prozent des gesamten Sektmarktes ausmachen.

Die Idee zur Herstellung stammt aus der Champagne, ihre Individualität zeigen Winzersekte jedoch mit ihrer eigenständigen Charakteristik und der regionalen Herkunft.

Für die Grundweine werden typische Rebsorten eingesetzt, die die klimatischen Bedingungen des jeweiligen Jahrganges widerspiegeln und in ihrer Stilistik die geschmacklichen Vorzüge heimischer Reben zeigen. Hinzu kommt die Handschrift des Winzers, der sich in der Sektherstellung einen Namen gemacht hat.

So ist die „Méthode Champenoise“, die traditionelle Flaschengärung, zwar einerseits Voraussetzung für die Herstellung von Winzersekten, die den berühmten Nachbarn in qualitativer Hinsicht das Wasser reichen können. Längst zeigen sie aber ein eigenes Profil. Winzersekte sind, anders als Champagner, häufig Jahrgangssekte. Zudem baut man sie in der Regel reduktiv aus, das heißt, dass die Weine gegen Ende ihrer Gärungsphase nicht mehr unter dem Einfluss von Sauerstoff reifen.

Viele Champagner zeichnen sich im umgekehrten Verfahren durch die ihnen eigenen oxidativen Noten aus, die für diese Stilistik erwünscht sind und von Champagnerkennern geschätzt werden.

Ein besonderes Kennzeichen deutscher Winzersekte ist zudem die Bandbreite der Sorten: Neben den großen Klassikern wie Riesling und Burgunder wird das Portfolio durch eine Fülle von Spezialitäten bereichert. Im Prämierungsjahr 2010 haben die Winzer und Sektkellereien erneut gezeigt, wie vielfältig das Angebot ist. Sekte aus Gewürztraminer, Nobling, Muskateller, Auxerrois, Schwarzriesling, Silvaner, Elbling, St. Laurent, Dornfelder, Ruländer, Chardonnay, Lemberger, Muskat-Trollinger und zahlreiche Cuvées wurden zur Prüfung angestellt. Mit ihrem qualitativen Niveau und der Arbeitsintensität in der Herstellung gebührt Winzersekten mehr Beachtung, als nur zu besonderen Anlässen gereicht zu werden.

Man kauft sie am besten direkt beim Erzeuger oder im Fachhandel, denn die perlenden Gewächse sollten in aller Regel frisch getrunken werden. Winzer und qualifizierte Fachhändler wissen, wann der ideale Reife- und Genusszeitpunkt ist. In Supermärkten wird man kaum einen Winzersekt finden. Diese Erzeugnisse haben natürlich ihren Preis – wie alle handwerklich hergestellten, hochwertigen Waren.

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