Das große Wörterbuch der Kochkunst

13. Oktober 2015

„Die drei Musketiere“ von Alexandre Dumas kennt jeder –  dass der Autor aber auch ein umfassendes Wörterbuch der Kochkunst verfasst hat, ist den meisten wahrscheinlich unbekannt. Als Romanautor und französischer Gourmet ist dieses dem Autor so gut gelungen, dass es schon mehrfach neu aufgelegt wurde, auch in deutscher Sprache.

Ein Wörterbuch fast wie ein Roman

Wer „Die drei Musketiere“ und die beiden Fortsetzungen aufmerksam gelesen hat, dem wird nicht entgangen sein, dass Dumas die spannende Geschichte hier und da um ein paar kulinarische Episoden ergänzt hat. So zum Beispiel um die Szene, in der sich einer der vier Musketiere in einem Weinkeller verbarrikadiert und sich am D’Anjou-Rotwein gütlich tut, den der Autor in vielen Absätzen in den höchsten Tönen lobt.

Das fast 1600 Seiten umfassende „Große Wörterbuch der Kochkunst“ ist zwar aufgebaut wie ein Wörterbuch, bietet in seiner Gesamtheit allerdings weitaus mehr. Die Stichworte werden nicht in Form einer Definition behandelt, Alexandre Dumas weiß vielmehr zu jedem Begriff etwas Persönliches zu erzählen. Sei es ein Hinweis darauf, wann man am besten Mispeln pflücken sollte oder wie man eine einfache Kohlsuppe raffiniert verbessern kann. Mitunter stößt man auch auf eine der zahlreichen kleinen Anekdoten, die in seinem Werk zu finden sind.

Rezepte für Genießer und unerschrockene Köche

Zu fast allen Stichworten hat Alexandre Dumas auch ein paar passende Rezepte beigefügt, die er, wie er selbst zugibt, häufig von großen Meistern der Kochkunst „stibitzt“ hat. Neben vielen wirklich interessanten Rezepten finden sich auch einige, die wohl nur unerschrockene Köche gerne einmal ausprobieren werden, wie etwa Spinat mit Zucker, Zitrone und Löffelbiskuit.

Freude am Kochen – Freude am Lesen

Wer nicht ausschließlich an Rezepten interessiert ist, wird beim Lesen aber dennoch seine Freude haben. Anders als moderne Gesundheitsapostel bringt Alexandre Dumas die Dinge in der ihm eigenen Art und Weise auf den Punkt. So zum Beispiel, wenn es um Speck geht: „Das Fleisch des Schweins ist großteils schwer verdaulich und unbekömmlich, vor allem für Menschen, die sich nicht viel bewegen. Wenn es aber vom Salz gehärtet und im Rauch getrocknet wurde, ist es noch viel schädlicher – so ist der Speck.“ Nicht dass dies den Autoren daran hindern würde, darauf hinzuweisen, dass Speck viele Gerichte aufpeppen kann. Manchmal wird Dumas in seinen Beschreibungen sogar ein wenig philosophisch. Etwa dann, wenn er feststellt, dass es bei einem Dinner nicht genügt, mit Genuss zu essen. Man müsse sich dabei vielmehr mit unbeschwerter doch diskreter Heiterkeit unterhalten, um es vollends zu genießen. Dem bleibt wohl nicht viel hinzuzufügen.

„Das große Wörterbuch der Kochkunst“ kann leider nur noch über ein Antiquariat bezogen werden.

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