Hugh Johnsons Weingeschichte

13. Oktober 2015

Die Geschichte des Weins aufzuschreiben, ist ein gewagtes Unterfangen. Die Anzahl der literarischen Fundstellen ist so unübersehbar groß, dass zwangsläufig nicht alle Aspekte angesprochen werden können. Der Brite Hugh Johnson, bekannt durch seine Enzyklopädie der Weine („Der große Johnson“) und zahlreiche Atlanten über Weinanbaugebiete, hat über fünf Jahre an seiner Geschichte gearbeitet. Herausgekommen ist ein fundiertes Werk, das mit großer Sachkenntnis geschrieben worden ist und das gleichzeitig im Stil immer verständlich bleibt.

Auf den über 450 Seiten erfährt man viel Interessantes, angefangen mit dem nebulösen Ursprung des Weins, über die schrittweise Verfeinerung des Weinbaus, die Entwicklung des Weinhandels bis hin zur technisch hoch entwickelten Weinproduktion des 20. Jahrhunderts.

Inhaltlich wird zwar mehr Gewicht auf den Weinhandel und Weinkonsum gelegt, aber der Leser erfährt auch viel Wissenswertes zum Weinbau, so zum Beispiel, warum gerade in Burgund so hervorragende Weine entstehen.

Die Geschichte bewegt sich in den einzelnen Kapiteln chronologisch fort und wird in regelmäßigen Abständen durch kleine Randgeschichten und Abschweifungen unterbrochen. In dem relativ kurzen Kapitel über das 20. Jahrhundert finden sich diese Abschweifungen leider nur noch selten. Die Begeisterung des Autors für die Historie des Weins, die man beim Lesen spürt, hat ihren Schwerpunkt so im 16. bis 18. Jahrhundert.

Dennoch ist das Buch das wahrscheinlich umfassendste Werk, das momentan auf dem Markt ist. Weinliebhabern kann es nur wärmstens empfohlen werden.

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