Wie kalt sollte Wein sein? Die richtige Temperatur für Rot- und Weißwein

28. Juni 2018

Die Weintemperatur ist ein wichtiger Faktor, damit ein Rebensaft sein volles Aroma entfalten kann. Die Regel ist ganz simpel: Weißwein wird gekühlt, Rotwein hingegen nicht. Die Trinktemperatur steigt mit der Schwere des Weins an. Dabei reicht das Spektrum von 6° C bei einem Schaumwein bis zu 18° C bei einem tanninreichen Rotwein wie einem Barolo.

Im Folgenden erhalten Sie einen Überblick über die empfohlene Weintemperatur für verschiedene Sorten:

  • Weißwein:

jung  9 bis 11° C

reif  10 bis 12°C

halbtrocken  12 bis 14 °C

  • Schaumwein 6 bis 7° C
  • Rotwein:

jung   14 bis 16° C

mittelkräftig  16 bis 18° C

schwer 18° C

Die Auflistung zeigt deutlich: Die Trinktemperatur von Rotwein liegt für alle Sorten deutlich über der Trinktemperatur von Weißwein. Dabei können Sie bereits als ungeübter Weintrinker den Unterschied im Geschmack bemerken, wenn die Weintemperatur nicht passt. So lässt der Geschmack eines zu kalten Weißweins nach, stattdessen überwiegt der säurehaltige Geschmack.

Lagerung bei Raumtemperatur – ein Irrtum?

Bei der Lagerung sollten Sie sich an konkreten Temperaturwerten in Grad Celsius orientieren und nicht an Angaben wie die allseits bekannte Zimmertemperatur. Denn wir nehmen Temperaturen über 20° C als angenehme Zimmertemperatur wahr. Diese Temperaturen sind jedoch für einen schweren Rotwein zu warm!

Besonders im Sommer können wir die empfohlene Raumtemperatur zum Lagern nicht gewährleisten. Aus diesem Grund sollten Sie sicherstellen, dass ein geeigneter Kühlschrank für die richtige Weintemperatur sorgt. Dabei reicht in der Regel ein herkömmlicher Kühlschrank nicht aus, da auch er die Temperatur von 18° C nicht konstant halten kann.

Abhilfe für einen wahren Weinkenner kann ein Weinkühlschrank schaffen. Dieser Kühlschrank sorgt nicht nur für die richtige Weißwein und Rotwein Temperatur, sondern auch für optimale Lagerbedingungen. Demnach sollten Weinflaschen wenig bewegt und vor UV-Strahlen geschützt werden. Das ist vor allem dann wichtig, wenn Sie Wein trinken, der einige Jahre reifen musste.

Ist der Tanningehalt ausschlaggebend für die Lagertemperatur?

Als Maßstab für die richtige Weintemperatur können Sie den Tanningehalt des Weins zu Rate ziehen. Je höher der Tanningehalt, desto höher ist die Temperatur, bei der ein Rotwein gelagert werden sollte. Wie hoch der Tanningehalt ist, können Sie mit einfachen Mitteln überprüfen – hier reicht die Nase. Je mehr Tannin im Wein enthalten ist, desto intensiver ist sein Geruch. Über die Wichtigkeit von Tanninen im Wein können Sie in diesem Artikel mehr erfahren.

 

Rotwein entfaltet bei recht hohen Temperaturen sein volles Aroma. Quelle: pexels.com/Chan Walrus

Wenn Sie eine Flasche auf die richtige Temperatur bringen möchten, sollten Sie das langsam tun. Das gilt sowohl für das Erwärmen als auch für das Abkühlen. Eine Flasche ins Gefrierfach zu legen, wäre genauso unangebracht, wie den Wein in einem Kochtopf zu erwärmen.

Es kann dagegen sinnvoll sein, die Flasche in ein Wasserbad zu legen. Denn ist sie von kaltem Wasser umgeben, nimmt sie die Umgebungstemperaturen gleichmäßig an. Der Temperaturunterschied zwischen dem Wasser und der Umgebungsluft sollte nicht zu groß sein. Beim Erhöhen der Weintemperatur ist es grundsätzlich ausreichend, die Zimmertemperatur arbeiten zu lassen.

Wie messe ich die Temperatur von Wein richtig?

Zum Feststellen der Weißwein- oder Rotwein-Temperatur gibt es zwei Möglichkeiten. Bei der genaueren Methode wird ein Thermometer mit einem Fühler in die Flasche gesteckt. Dessen Spitze können Sie direkt in den Wein eintauchen. Eine andere Möglichkeit ist, die Weintemperatur von außen zu messen. Dabei wird ein Thermometer außen an der Flasche angebracht. Letztere Methode ist recht ungenau und anfällig für Messfehler. Hat der Inhalt der Flaschen die richtige Temperatur erreicht, können Sie den Wein trinken und genießen.

Titelbild: Quelle: pexels.com/andres chaparro

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