Voll im Trend: Wein mit „Glas-Korken“

15. Oktober 2015

Endlich Schluss mit Korkgeschmack

Seit Jahren ist die Weinindustrie auf der Suche nach Alternativen zum Naturkork, die den Qualitätsansprüchen und den ästhetischen Erwartungen der Weinkonsumenten gerecht werden. Der materielle Schaden, der weltweit jedes Jahr durch Korkgeschmack verursacht wird, liegt bei geschätzten 2,5 Milliarden Euro. Ein neuartiger Glasverschluss könnte nun Abhilfe schaffen: Der dekorative Dekanterstopfen mit einer Dichtung aus gummierten Ringen lässt sich ohne Hilfsmittel öffnen und verhindert zuverlässig Geschmacksveränderungen. Vor mechanischer Beschädigung schützt eine Aluminiumkappe über der Flasche, die gleichzeitig unerlaubtes Öffnen nachweist.

Woher kommt der Korkgeschmack?

Der unangenehme muffige und moderige Geruch, der auf „korkigen Wein“ schließen lässt, tritt nach Angaben des Deutschen Weininstituts in Mainz bei immerhin 5 % der Korken auf.
Ursache sind Gelege von Korkmotten oder Mikroorganismen, die einen Stoff namens „Trichloranisol“ produzieren. Jedoch können auch andere Weinfehler, die Ursache des unangenehmen Geschmacks sein.

Hitzige Diskussion: Korken oder Glasverschluss?

Die Einführung des Glasstopfens löste eine hitzige Diskussion unter Weinliebhabern aus. Für die Freunde des Korkverschlusses ist schon das Entkorken der Flasche ein „wichtiges Ritual“ beim Genießen des Weines, auf das sie keinesfalls verzichten wollen. Wer seinen Wein länger lagern möchte, wird die Vorteile des Glaskorkens schätzen, bei dem keinerlei negative Geschmacksveränderungen zu befürchten sind. Deshalb findet der Glasstopfen vorwiegend für Weine der mittleren und gehobenen Preislage Verwendung. Für Weine hingegen, die schnell getrunken werden, lohnt sich der aufwendige Verschluss meistens nicht.

Derzeit entfallen etwa 75 % auf Korkverschlüsse, 20 % auf Schraubverschlüsse und nur 5 % auf Verschlüsse aus anderen Materialien.

Glaskorken auch über den Wolken

Der Glaskorken wird bereits von 100 europäischen und darunter 40 deutschen Weingütern verwendet. Auch über den Wolken hat der Glasverschluss bereits Einzug gehalten. Seit letztem Jahr setzt die Fluggesellschaft Lufthansa Weinflaschen mit Glasverschluss ein, wofür sie auch schon mit dem Mercury Award 2004 von der International Flight Catering Association ausgezeichnet wurde.
Nun gilt es abzuwarten, wie das neue Verschlusssystem bei den Verbrauchern angenommen wird.

Rettung des Korkens durch neues Verfahren?

Obwohl von der Weinindustrie verstärkt alternative Verschlussmaterialien nachgefragt werden, wird die Verwendung von Naturkork für hochwertige Weine auch in Zukunft wahrscheinlich unverzichtbar bleiben, da nur dieser Verschluss die Atmung und Reifung des Weines optimal gewährleistet.
Zur Rettung des Naturkorkens könnte auch ein neues Verfahren beitragen, das in der Abtötung der Mikroorganismen durch Mikrowellenbestrahlung besteht. Die entstehende Wärme fördert zudem die Verdunstung von geruchlich unangenehmen Stoffen im Korken, die ebenfalls zum Korkton beitragen können.

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