Wie der Wein, so die Verse

8. Oktober 2015

Wir Weintrinker haben es doch immer schon gewusst: im Wein steckt viel mehr Lebensphilosophie, als man denkt. Die umfangreiche Sprichwort- und Zitatsammlung von Peter Warbinek beweist es. So zeugt schon ein altes Sprichwort davon, wie anders der Anfang der Welt hätte verlaufen können: „Hätt´ Adam uns´ren Wein besessen – hätt´ er den Apfel nicht gegessen!“ Wir säßen wohl immer noch im Paradies.

Lobpreisung des Weins in der Antike

In der Antike hat der Wein „sprichwörtlich“ eine seiner besten Zeiten erlebt. „Wo der Wein fehlt, da stirbt der Reiz der Venus, da ist der Himmel der Menschen wüst und freudlos“, meinte schon Euripides. Und Platon schlug in die gleiche Kerbe: “Der Wein ist ein Geschenk der Götter, sie haben den Wein den Menschen aus Erbarmen gegeben“. Bei diesem Image wundert es nicht, dass auch Ovid verkündete: „Nacht, Liebe und Wein raten nicht zur Mäßigung.“

Maß halten!

Nach den Ausschweifungen der Antike folgten die Aufforderungen zum Maß halten, die bis heute andauern. Walter von der Vogelweide mahnte: „Der hat nicht wohl getrunken, der sich übertrinkt.“ Aber auch Konfuzius wusste: „Am Rausch ist nicht der Wein schuld, sondern der Trinker.“ Etwas weniger mahnend betrachtete Lessing die Sache: „Wein ist stärker als das Wasser: Dies gestehn auch seine Hasser. Wasser reißt wohl Eichen um, und hat Häuser umgerissen: Und ihr wundert euch darum, dass der Wein mich umgerissen?“

Wein in allen Lebenslagen

Dass Wein auch im politischen Bereich zum Nachdenken anregen kann, zeigt Goethe: „Der Deutsche mag den Franzen nicht, doch seine Weine trinkt er gern.“

Die „Bild“ titelte einst „Wir sind Papst“. Shakespeare musste für eine ähnlich gewagte Aussage noch eine komplizierte Argumentationskette aufstellen: „Wer Wein trinkt, schläft gut. Wer gut schläft, sündigt nicht. Wer nicht sündigt, wird selig. Wer also guten Wein trinkt, wird selig.“ Joachim Ringelnatz pries eher die einfache Freuden: „Die besten Vergrößerungsgläser für die Freuden dieser Welt sind jene, aus denen man trinkt.“

In der Sprichwort- und Zitatsammlung wird zudem auch noch eine der großen Fragen geklärt, warum nämlich manchen Menschen beim Kochen immer Missgeschicke passieren: „Ich liebe es mit Wein zu kochen, manchmal gebe ich ihn sogar zum Essen.“

Dies ist nur eine kleine Auswahl der über 400 Weinsprüche aus dem Buch Wie der Wein, so die Verse von Peter Warbinek. Die anderen, hier nicht zitierten, sind übrigens ebenso lesenswert!

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