Wein: Kennen und genießen

8. Oktober 2015

weinkennenIn diesem Buch findet sicher jeder Weinfreund etwas, das ihn besonders interessieren wird. Die Autorin hat thematisch in die Vollen gegriffen und kann in dem 220 Seiten umfassenden Buch zu allen relevanten Wein-Themen Wissenswertes berichten.

Zunächst nähert sich Joanna Simon dem „Wein“ sehr verbraucherfreundlich, indem sie verschiedene Stilarten (spritzig-mittelschwer, kräftig-körperreich,…) beschreibt und erläutert, welche Weine dort einzuordnen sind. Bei der sich anschließenden Vorstellung einzelner Rebsorten offenbart sich leider eine Schwäche des Buches: Der Anspruch der thematischen Vollständigkeit geht mitunter zulasten der Tiefe. Den zehn wichtigsten Rebsorten wird noch genügend Raum gewährt, aber Silvaner, Kerner und Scheurebe werden lediglich in einem oder zwei Sätzen abgehandelt.

Die Weinverkostung

Dem Abschnitt „Weinverkostung“ wird – lobenswerterweise – genügend Platz eingeräumt. Auch hier wird der Laie gut informiert. Einer ausführlichen Schilderung der Verkostung folgt die Erläuterung der gängigsten Begriffe aus der Weinsprache. In einer Übersicht erfährt man zudem, welche Weine zum Beispiel nach Pfirsich, Tabak oder Pfeffer schmecken. Die umgekehrte Zuordnung „Wein zu Aroma“ wäre aber auch sehr hilfreich gewesen.

Experimentierfreudige Weintrinker werden an dem Kapitel „Welt der Weine“ ihre Freude haben. Hier werden auf der Basis „Mögen Sie…, dann probieren Sie doch…“ Weine ähnlichen Stils vorgestellt. Wie in vielen anderen Weinbüchern auch kommen die deutschen Weine hier aber wieder einmal zu kurz.

Wein und Essen

Der Abschnitt „Wein und Essen“ ist sehr gelungen. Nach einem sehr informativen Grundsatztext widmet sich die Autorin auch spezielleren Zutaten (Sojasoße, Räucherfisch, Artischocken), die die Auswahl des Weines schwierig machen können.

Die drei Kapitel zu Anbau, Kauf und Lagerung sind knapp, enthalten aber die wichtigsten Informationen zu den Themen. So erfährt man zum Beispiel auch, wie ein Eichenfass hergestellt wird.

Die Weinbauregionen

Auf den letzten 50 Seiten versucht die Autorin dann das Unmögliche und stellt die Weinanbauländer und –regionen der Welt vor. Gut bedient sind hier noch Freunde französischer Weine, aber schon Italien, Spanien und Portugal werden aus Platzgründen sehr bündig und komprimiert präsentiert. Weinprofis kommen hier zu kurz und Laien dürfte die Informationsdichte zu hoch sein.

Fazit:

„Wein: Kennen und genießen“ ist ein Weinbuch für Verbraucher, das erstaunlich viele Themen beinhaltet, die in den meisten Fällen auch ausreichend behandelt werden. Leider bricht das Buch ausgerechnet im letzten Kapitel ein. Die vielen guten inhaltlichen Ideen und die sehr ansprechende Bebilderung machen das Buch aber dennoch sehr empfehlenswert. Und das Thema „Essen und Wein“ ist so gelungen verfasst, dass man dort immer mal wieder nachschlagen und schmökern kann.

Leider ist dieses Buch von Joanna Simon nur noch gebraucht zu erwerben.

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