Weinwanderung an der Mosel – Römersteig

21. April 2016

Der Römersteig an der Mosel erfordert ein wenig Kondition: Immerhin gilt es, auf einer Distanz von gut 15 Kilometern 600 Höhenmeter zu bewältigen. Auch der geübte Wanderer sollte für diese Tour 5 bis 6 Stunden einplanen. Aber: Unsere Wanderung ist zugleich eine Reise durch zwei Jahrtausende.

Die Brücke von Trittenheim, an der das einzige noch erhaltene Paar von Fährtürmen an der Mosel steht, ist Ausgangspunkt des Weges. Oberhalb der Weinberge von Trittenheim thronen die Laurentius-Kapelle aus dem 16. Jahrhundert und der berühmte Hinkelstein Eselstratt, ein Zeuge der bereits in grauer Vorzeit untergegangenen Megalith-Kultur.

Nach rund fünf Kilometern erreicht man Neumagen-Dhron, der vermutlich älteste Weinort Deutschlands. Schon vor rund zweitausend Jahren unterhielten die Römer hier eines ihrer Kastelle und betrieben Weinbau. Steinernes Zeugnis davon gibt unter anderem die berühmte Relief-Skulptur des „Weinschiffes“, deren Abguss seinen Platz an der Peterskapelle in Neumagen-Dhron gefunden hat.

Weiter geht es zur Moselbrücke, wo der „Römersteig“ das Ufer auf den Radweg wechselt. Auf verwegenen Pfaden setzen wir unseren Weg bergauf fort, zunächst über eine knapp 400 Stufen zählende Wingertstreppe und dann über den zu Recht „Verbotene Heck’“ genannten Wanderpfad, der schon fast Hochgebirgs-Charakter hat. Dieser findet ein Ende an dem Aussichtspunkt „Weislei“, von dem aus wir einen traumhaften Blick auf gleich mehrere Schleifen der Mosel haben. Dort befindet sich auch eine Rasthütte.

Talwärts geht es durch die berühmte Weinlage „Piesporter Goldtröpfchen“. Am Ortsrand von Piesport treffen wir auf die römische Antike mit einer originalgetreu rekonstruierten Kelter
aus dem 4. nachchristlichen Jahrhundert.

Nach zweimaliger Brückenüberquerung setzen wir unseren Weg in weiten Serpentinen in die Weinberge hinauf fort. Über das beeindruckende Felsmassiv der „Moselloreley“ führt der „Römersteig“ jetzt nach Minheim. Zunächst passieren wir die kleine „Pestkapelle“, die an eine Epidemie Anfang des 16. Jahrhunderts erinnern soll. Nach wenigen Schritten erreichen wir unser Ziel. Im Sommerhalbjahr bietet sich die Gelegenheit, mit einem Schiff der Moselflotte zurück zum Ausgangspunkt nach Trittenheim zu fahren.

An der Mosel bieten viele Winzer Weinfreunden ihre eigenen Tropfen nebst passenden regionalen Spezialitäten an, oftmals in alten Fassweinkellern, Kelterhäusern oder schönen Innenhöfen.

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