Weinglossar

Dieses Glossar wird ständig erweitert. Es erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Falls Sie einen Begriff vermissen oder eine Frage haben, senden Sie uns bitte eine Mail an m.kindt@dlg.org.

Französisches Paradoxon

Anfang der 90er Jahre durch medizinische Untersuchungen festgestelltes Phänomen, das oft zitiert wird, um die gesundheitsfördernde Wirkung von Wein zu belegen. In mehreren Untersuchungen wurde festgestellt, dass Franzosen, die fettreicher und süßer essen als etwa die Amerikaner, trotzdem seltener am Herz-Kreislauf-System erkranken. Es wird vermutet, dass u. a. der hohe Rotweinkonsum der Franzosen dafür verantwortlich sein könnte, da sich Bestandteile des Weines positiv auf die Gesundheit auswirken können. Dazu gehört zum Beispiel der Feststoff Resveratrol, der in hoher Konzentration in roten Weintrauben vorhanden ist und sich in Studien wirksam gegen Arteriosklerose, Herzkrankheiten, Alzheimer, Arthritis und einige Autoimmunkrankheiten zeigte, möglicherweise sogar wirksam gegen Krebszellen.
Mittlerweile gibt es allerdings ebenso Studien, die das französische Paradox in Frage stellen und belegen, dass die Häufigkeit von Herzerkrankungen in Frankreich bislang unterschätzt wurde. Zumal in Ländern mit vergleichbar hohem Rotweinkonsum kein ähnliches Phänomen beobachtet werden konnte.

Frappieren

Bezeichnung für das schnelle Abkühlen einer Flasche Schaumwein oder Wein. Das beste Ergebnis erzielt man, indem man einen Sektkühler mit kleinen Eisstückchen füllt, mit Wasser übergießt und mit einer Handvoll Salz bestreut (dadurch taut das Eis). Dreht man dann die Flasche im Sektkühler ungefähr zehn Minuten lang vorsichtig um den Flaschenhals, kann dadurch eine Trinktemperatur von bis zu unter 10 °C erreicht werden.

Fremdgeschmack

Weist ein Wein einen Fremdgeschmack auf, so bedeutet dies, dass er unsauber im Geschmack ist, also zum Beispiel Fehltöne enthält. Nicht zu verwechseln mit einem Geschmack, der einem unbekannt ist.

Frizzante

Frizzante ist eine Bezeichnung für italienische Perlweine, also für leicht schäumende und perlende Weine mit einem Kohlensäuredruck von 1 bis 2,5 bar bei 20 °C. Ab einem Druck von 3 bar spricht man von Spumante (italienischer Schaumwein), Weine mit weniger Kohlensäuregehalt nennt man dahingegen Frizzantino.
Die Bildung der Perlage verdankt der Frizzante einer zweiten Gärung im Tank, seltener in Flaschen. Allerdings ist die Tankgärung nicht vorgeschrieben, der Wein kann ebenso mit Kohlenstoffdioxid versetzt, also karbonisiert werden. Die Ergebnisse aus letzterem Verfahren sind preisgünstiger, weisen aber meist weder einen vollen Geschmack noch eine feine Perlage auf.

Frost

Frost kann den Weinbau vor ganz erhebliche Probleme stellen. So reichen bereits −4 °C im Frühjahr (Beginn des Austriebs) aus, um jungen Trieben und Knospen erhebliche Schäden zuzufügen, während die gleiche Temperatur im frühen Herbst Schäden an Trauben und Blättern verursachen kann. Siehe auch Eisheilige.

Fruchtansatz

Als Fruchtansatz bezeichnet man den Entwicklungsschritt der Rebe, der auf die Blüte folgt. Dabei entwickeln sich die befruchteten weiblichen Fruchtknoten des Rebstockes zu Beeren, in der Regel sind das je nach Rebsorte etwa ein Drittel bis maximal zwei Drittel der Blüten. Auf der nördlichen Erdhalbkugel findet dies für gewöhnlich in den Monaten Juni und Juli statt, auf der südlichen im Dezember und Januar. Siehe auch Vegetationszeit.

Fruchtig

Geruch und auch Geschmack nach Früchten, der die Reichhaltigkeit des Aromas eines aus gesunden, reifen Trauben gewonnenen Weines bezeichnet. Das Fruchtspektrum kann sehr vielfältig sein und umfasst unter anderem, oft auch in Kombination: Ananas, Apfel, Banane, Birne, Erdbeere, Grapefruit, Feige, Heidelbeere, Himbeere, Johannisbeere, Kirsche, Mandel, Melone, Minze, Olive, Orange, Pflaume, Pistazie, Quitte, Rosine, Schlehe und Zitrone.

Fructose

Fructose ist eine Zuckerart, die umgangssprachlich auch als Fruchtzucker bekannt ist. In den Weintrauben wird Fructose erst nach der Glucose (Traubenzucker) gebildet. Zu Beginn der Gärung befindet sich die Glucose mit der Fructose im Verhältnis 1:1 im Traubenmost. Das Gemisch aus beiden Zuckern nennt man Invertzucker. Die Süße von Fructose ist dabei zweieinhalb mal so stark wie die der Glucose. Insgesamt ist Fructose die süßeste Zuckerart, die natürlichen Ursprungs ist. Bei der Gärung wird die Glucose dann schneller zu Alkohol vergoren als die Fructose. Daher ist nach der Vergärung des Mostes der verbleibende Anteil an Fructose höher.