Weinglossar

Dieses Glossar wird ständig erweitert. Es erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Falls Sie einen Begriff vermissen oder eine Frage haben, senden Sie uns bitte eine Mail an m.kindt@dlg.org.

Ganztraubenpressung

Die Ganztraubenpressung ist eine schonendere Art des Kelterns, bei der auf das Abbeeren der Trauben verzichtet wird, also das Pressen der Trauben samt Rappen stattfindet. Oft wird dies bei der Produktion von Weißweinen eingesetzt, um bei säurearmen Jahrgängen mehr Säure, Frische und Frucht zu erhalten. Der Extrakt- und Alkoholgehalt in den Weinen ist dafür aber geringfügiger. Für die Herstellung von Champagner ist diese Methode obligatorisch.

Garagenwein

Im französischen Saint-Émilion in den 90er-Jahren kreierte Bezeichnung für Weine, die in sehr geringen Mengen produziert werden und sehr teuer sind. Garagenweine werden von kleinen Weingütern hergestellt und zeichnen sich durch geringe Erträge – die Rebfläche überschreitet meist kaum 2 ha , eine höchst fortgeschrittene Reife der Trauben, eine hohe Konzentration des Mostes und einem Ausbau in Barrique-Fässern aus. Im normalen Handel sind diese Weine nicht zu erwerben, auf Auktionen werden sie teils für mehrere Tausend Euro gehandelt.
Der Begriff leitet sich aus der Computerbranche ab, in der in den 70er-Jahren kleine Unternehmen (zum Beispiel Microsoft und INTEL) in einfach ausgestatteten Räumlichkeiten oder auch in Garagen hochwertige, innovative Produkte herstellten. Diese wurden als „Garagenfirmen“ bezeichnet.

Gärung

Als Gärung wird der Vorgang bezeichnet, bei dem Most zu Wein wird. Die alkoholische Gärung bei Wein läuft durch Umwandlung von Zucker mit Hilfe von Hefe in Äthylalkohol und Kohlendioxid ab. Um zu vermeiden, dass wertvolle Weinbestandteile verloren gehen oder sich unerwünschte Nebenstoffe entwickeln können, darf eine bestimmte Temperatur nicht überschritten werden, sonst läuft die Gärung zu stürmisch und schnell ab. Die Gärung dauert, je nach Jahrgang, Gärtemperatur und angestrebtem Weintypus, von ein paar Tagen über Wochen bis hin zu mehreren Monaten. Bei bestimmten Weinen, wie zum Beispiel Portwein, wird die Gärung durch Zugabe von Branntwein abgestoppt. Das gezielte Abstoppen erfolgt, um eine gewisse Menge Restzucker zu erhalten. Für mehr Informationen siehe Die Gärverfahren beim Wein.

Gault&Millau

Ein internationaler Gourmetführer, der von den Franzosen Henri Gault und Christian Millau kreiert wurde und jährlich in verschiedenen Ländern wie Frankreich, Deutschland, Österreich und der Schweiz erscheint. Im Gault&Millau werden Restaurants, Hotels, Cafes, Weinstuben und Besenwirtschaften hinsichtlich der Qualität ihrer Küche bewertet. Dafür werden eine bis vier (höchste Auszeichnung) „Hauben“ vergeben.
Zudem gibt es eine spezielle Ausgabe nur für den begehrten Rebensaft: der Gault&Millau Weinguide. Für diesen werden teilweise bis zu 10.000 Weine von rund 1000 Betrieben bewertet (Stand 2018). Dabei werden die Weinerzeuger mit einer bis fünf Trauben ausgezeichnet, wobei die Vergabe von fünf Trauben die Höchstnote bedeutet. Die Weine werden dahingegen mit dem 100-Punkte-Schema bewertet. Hierbei sind volle 100 Punkte die beste Auszeichnung.

Geisenheim

1872 wurde die „Königliche Lehranstalt für Obst- und Weinbau“ in Geisenheim (Hessen) gegründet. Heute ist die Stadt Sitz der „Forschungsanstalt für Weinbau, Gartenbau, Getränke-Technologie und Landschaftsarchitektur“. Außerdem werden an den insgesamt fünf Instituten mit 14 Fachgebieten in Kooperation mit der Fachhochschule Wiesbaden Diplom-Ingenieure der Studienrichtungen Weinbau und Oenologie, Landschaftsarchitektur sowie Getränketechnologie und Studenten mit dem Bachelor of Science in Gartenbau und Weinwirtschaft ausgebildet. Forschung und Ausbildung genießen internationale Anerkennung. Daher sind Ingenieure aus Geisenheim weltweit in der Weinwirtschaft in verschiedensten Funktionen tätig.

Geläger

Als Geläger, auch Vollhefe, Trub oder Weintrub genannt, wird die abgestorbene Hefe bezeichnet, die sich nach der Gärung am Boden der Flasche oder des Fasses absetzt. Das Geläger wird vor der Flaschenabfüllung durch einen Abstich aus dem Wein entfernt. Feinere Teilchen verbleiben dabei im Wein und werden als Feinhefe bezeichnet. Diese kann durch Filtration vom Wein getrennt werden.
Das Geläger wird zum Brennen von Hefebrand verwendet.

Geranienton

Der Geranienton ist ein Weinfehler, der einen unangenehmer Geruch nach zerriebenen Blättern von Geranien hervorruft und auch zu beeinträchtigenden Geschmacksveränderungen führt. Dieser Fehlton tritt nur bei Weinen auf, die mit Sorbinsäure konserviert wurden. Reagiert diese mit Essig- oder Milchsäurebakterien, entsteht dabei der unerwünschte Geranienton.

Gerbstoffe

Gerbstoffe im Wein stammen aus den Traubenkernen, den Beerenschale (Balg) und den Kämmen (Rappen, Stielen). Sie werden unterschieden in reife – weichere – und unreife Gerbstoffe. Letztere schmecken holzig, bitter und decken die Frucht zu. Eine hohe Konzentration an Gerbstoffen ist gerade beim Genuss von Rotweinen für das abtrocknende und adstringierende Gefühl im Mundraum verantwortlich. Die Konzentration von Gerbstoffen in Rotweinen ist deutlich höher als in Weißweinen. Tannine sind die wichtigsten Gerbstoffe, von denen einige die Weinqualität steigern, während andere ihr abträglich sind. Beim Rotwein sind sie aber ein charakteristisches Merkmal, Rotweine mit zu wenig Tannine gelten mitunter als flach. Sie verbessern zudem die Lagerfähigkeit, denn Gerbstoffe wirken stark reduktiv.

Gerten

Das Aufbinden der Ruten (Rebspross) am Drahtrahmen mittels Weiden oder Kunststoffbändern nachdem der Rebschnitt erfolgt ist.